Mit Neugier unterwegs
Pressemitteilung der KHG zur Zwischenreflexion kirche am hubland
16. Mai 2025 – Die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) ist Teil von Kirche am Hubland e.V.. Der Verein steht für eine Kirche, die zu den Menschen kommt und durch vielfältige Aktivitäten und Kooperationen das Zusammenleben im Stadtteil Hubland bereichern möchte. Bisher sind Elisabeth Wöhrle sf und Burkhard Hose von der KHG im Auftrag des Bistums im Rahmen des Projekts Fragen zu Kirche heute nachgegangen: Was kann Kirche in und von einem neu entstehenden Stadtteil lernen? Wissenschaftlich begleitet wurde der Weg von Christian Bauer, Professor für Pastoraltheologie an der Universität Münster, und seinem Team.
Die intensive Projektphase ist nun beendet und hat sich in der Gründung des Vereins Kirche am Hubland e.V. im Juli 2023 verstetigt. Diese Änderungen waren Anlass für ein Treffen, bei dem sich vergangenen Mittwoch die Beteiligten mit Gästen darüber ausgetauscht haben, wie der gemeinsame Weg bisher verlaufen ist, welche Herausforderungen bestehen und welche Wünsche es für die Zukunft gibt. Das Treffen fand in den Räumen von KHG und ESG am Hubland statt.
Der Verein Kirche am Hubland e.V. steht für eine Kirche, die zu den Menschen kommt und durch vielfältige Aktivitäten und Kooperationen das Zusammenleben im Stadtteil Hubland bereichern möchte. Einige der Stimmen, die beim gemeinsamen Austausch hörbar wurden, sind hier gesammelt. Wichtige Themen und Fragen waren und sind immer wieder: Welche Relevanz hat Kirche? Wie tritt sie mit den Menschen vor Ort in Kontakt? Und wo, so ohne „festes Haus“?
Es braucht Räume und es braucht Freiräume
Für Elisabeth Wöhrle spielt die Grundhaltung, mit der sie unterwegs sind, eine wichtige Rolle. Es gehe darum, von den Menschen her zu denken: „Wir sind nicht Wissende, sondern Lernende – und ich hoffe, dass uns diese Haltung weiter begleitet.“ Die gemeinsame Arbeit im Verein verlange Denken über die üblichen Strukturen hinaus.
Die Gründung des Vereins sei ein entscheidender Punkt gewesen, der Wendepunkt von mehreren, teils konkurrierenden Projekten, hin zu einem gemeinsamen. Im Kern gehe es darum, das Christsein zu leben. Und zwar mit einer starken Sozialraumorientierung.
„Nicht wir Hauptamtliche sind die Experten, sondern die Menschen.“ Das werfe auf beiden Seiten Fragen auf, so entstehe ein reizvolles miteinander, so Christoph Gewinner, Gemeindereferent im Pastoralen Raum Würzburg Süd-Ost.
Stine Hassing, Diakonin für das Evang.-Luth. Dekanat Würzburg, kooperiert unter anderem eng mit der Stadtteilbibliothek: Dort finden regelmäßig Angebote statt – dabei durfte sie die Erfahrung machen: „Aus dem Gast sein darf ein Zuhause sein werden.“
Immer wieder wird deutlich: Die Beteiligten schätzen am Verein, dass das gemeinsame auf der Suche sein, das Schauen, nach dem, was es braucht – dabei stehen die Gaben der einzelnen Teammitglieder im Vordergrund, weniger die Konfession oder Zugehörigkeit zu einer Gemeinde.
Sein, wo die Menschen sind
Die „Ortlosigkeit“, also die Tatsache, dass Kirche am Hubland e.V. kein klassisches Krichengebäude hat, ist immer wieder Thema. Zu Beginn hatte es durchaus Gedanken in diese Richtung. Susanne Wildfeuer ist Pfarrerin im Ruhestand und engagiert sich ehrenamtlich bei Kirche am Hubland e.V.. Sie ist jedoch froh, dass kein neues Gemeindezentrum entstanden ist: „Wir begleiten die Menschen bei ihrem Hineinwachsen in einen neuen Stadtteil. Wir sind mittendrin, ohne Gebäude, ohne festen Ort aber mit engagierten Männern und Frauen, die mit viel Engagement und pfiffigen Ideen Kirche leben.“
Stine Hasing ergänzt: „Dadurch werde Menschen zu Kirche, nicht Gebäude… Es geht um ganz viel Beziehungsarbeit!“ Genau deswegen ist auch der direkte Austausch mit Anwohner*innen wichtig: Anna Stankiewicz und Julius Popp haben als Vertreter*innen eines Mehrgenerationen-Wohnprojekts (MGWW) an dem Treffen teilgenommen. Nach nachhaltigen Prinzipien wird ab Herbst ein Gebäudekomplex entstehen – auch hier ist das Ziel, Gemeinschaft zu leben – und nicht nur nebeneinander zu wohnen. Sie leben gewaltfreie Kommunikation und entscheiden in Plena nach dem Konsens-Prinzip. „Bei uns geht es also immer wieder darum, miteinander im Gespräch zu bleiben, sich zuzuhören.“ Diese Haltung finde sie auch bei Kirche am Hubland e.V. wieder, so Stankiewicz. „Die Fläche strahlt eine Weite aus – uns so empfinde ich Kirche am Hubland: mit genau dieser Weite und Offenheit.“
Immer wieder eine Herausforderung ist der Umgang mit den je eigenen Strukturen und auch Denkmustern, aus denen die einzelnen Beteiligten kommen.
Dr. Wenrich Slenczka, Dekan für das Evang.-Luth. Dekanat Würzburg betont: „Das ist immer ein Zusammenspiel von verfasster Amtskirche und dieser frei schwebenden Art zu arbeiten, dort, wo die Menschen sind.“ Diese beiden Herangehensweisen bedingen sich gegenseitig – so würden Menschen angesprochen, die man in einer Kirche nicht träfe.
Egal ob im Team oder bei einem Aperol am ChurchBike – auf allen Ebenen treffen sich hier neue Menschen; neue Teams und neue Konstellationen sind gemeinsam auf der Suche. Sonja Reeg, selbst Anwohnerin des Hublands und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Kirche am Hubland e.V. schätzt dessen unkonventionelle Arbeit: „Und das mögen die Leute!“


